Quelle: reitschuster.de
Seien wir ehrlich: Es gab nicht allzu viele große Reden von Bundeskanzlern. Und zumindest auf Anhieb ist mir nicht bekannt, dass eine Neujahrsansprache darunter war. Einmal wurde eine sogar verwechselt wie bei Helmut Kohl 1986, als die ARD die Rede vom Vorjahr ausstrahlte – und bevor er die Jahreszahl aussprach, merkte es kaum jemand. Aber immer: Die Neujahrsreden der Regierungschefs waren in der Regel nicht geeignet, negative Emotionen auszulösen oder gar Schaden anzurichten. Sie wurden, wenn man das so nüchtern vermerken darf, anständig über die Bühne gebracht. Nicht so im Falle von Neukanzler Olaf Scholz (SPD). Nicht nur, dass seine Rede eher die Aura einer Impfwerbung hatte als die einer Kanzlerrede. Der Hamburger mit dem mysteriösen Dauergrinsen verstand es auch zu Neujahr, mit dem ihm eigenen Zynismus die Spaltung in der Gesellschaft noch zu verschärfen. Auch, indem er sie negierte. Den folgenden Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: „Manche beklagen in diesen Tagen, unsere Gesellschaft sei ‚gespalten‘. Ich möchte hier mit aller Deutlichkeit sagen: Das Gegenteil ist richtig! Unser Land steht zusammen.“ (Weiterlesen)